2008 startete erstmals der Aufruf
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Die Wahl der sächsischen Wörter des Jahres - von der Ilse-Bähnert-Stiftung ins Leben gerufen - ist eine gemeinsame Initiative der Ilse-Bähnert-Stiftung, der Säschsischen Zeitung und MDR Sachsen.
Um den Dialekt zu pflegen und dem Verlust sächsischer Vokabeln entgegen zu wirken, sind Leser und Hörer aufgefordert, ihre Vorschläge einzureichen. Dabei prüft ein Germanistikprofessor die Worte auf ihren sächsischen Gehalt und Ursprung. Eine promintente Jury wählt aus den Einsendungen das schönste und das bedrohte Wort des Jahres. Die Wahl zum Lieblingswort hingegen liegt in der Hand der Sachsen selbst, die darüber abstimmen können.
2024
Das sächsische Wort des Jahres wurde aus über 2.000 Vorschlägen gewählt.
Hudelei- | Das Wort beschreibt humorvoll und gleichzeitig hoffnugnsvoll Ärgernisse, Schlamassel oder Probleme. |
Als erstmals eingesächselte Redewendung wurde gewählt:
Wie dor Herre sos Gescherre
2023
budzsch- | Trifft auf Personen, Gefühle, Zeiten, Gegenstände zu, die komisch, bedenklich, Besorgnis erregend, auffällig, merkwürdig, sonderbar, wunderlich, erstaunlich, komisch, beunruhigend sind |
2022
Das sächsische Wort des Jahres wurde aus über 1.000 Vorschlägen gewählt.
Därre | Dürre - Bezeichnung für Trockenheit und Kälte - Beschreibung für eine schlanke Person - Kennzeichnung einer Krise. |
2021
In der Sonderkategorie wurde diesmal das Gemütswort gekürt.
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | - Gemütswort- | |||
Dunsel | schooflich | Nieslbriem | gägsch | |||
langweiliger Mensch | gemein, hinterhältig | einfältiger, unbeholfener Mensch, oft auch mürrisch daherkommend | sich krank, blass, weinerlich fühlen |
2020
In der Sonderkategorie ging es um das Reisewort.
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | - Gemütswort- | |||
Schnudndeggl | dambern | Daheeme | boofen | |||
Hochdeutsch: Mund-Nase-Schutz, Maske | sich beschäftigen, rumtrödeln ohne Ziel und Zweck | daheim (sein), zu Hause | Übernachten im Freien |
2019
Als Sonderkategorie ging es in diesmal um das Kosewort.
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | - Kosewort- | |||
budzsch | äscha | Bemme | Guhdsdr | |||
wunderlich, merkwürdig, auch bedrohlicher Zustand | Ausdruck für Widerstand, Ablehnung oder Erstaunen | eine belegte Brotscheibe | der Gute |
2018
Über 3.000 Vorschläge wurden wieder eingereicht. Als Sonderkategorie wurde erstmals die Rubrik "Schimpfwort" in die Wahl mit aufgenommen.
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | - Schimpfwort- | |||
Beschmuh | Dorwiern | friemeln | Diggnischl | |||
Schöntuerei, Täuschung eines anderen | quängeln, nerven | knifflige Zusammenhänge miteinander verknüpfen, Dinge miteinander verbinden | Person, die den Kopf/die Meinung durchsetzen will |
2017
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
Schmieche | Reformande | andadschn | ||
Gliedermaßstab, Metermaß, Zollstock | Strafpredigt, Zurechtweisung, Verweis | antasten, anfassen, jemanden oder etwas berühren |
2016
Über 4.300 Wörter wurden vorgeschlagen
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
Diggschn | Mäffdl | Bibbus | ||
... schmollen, eingeschnappt sein | ... klappriges, kleines Auto | ... ein kleines, stiftähnliches Teil |
2015
Über 8.000 Wörter wurden diesmal vorgeschlagen und eingereicht - so viel wie noch nie.
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
Dämse | eiforbibbsch | Blaadsch | ||
... manchmal unterträgliche drückende Hitze und Schwüle im Sommer | ... Ausruf des Erstaunens | ... umganssprachlich für einen ungeschickten Menschen |
2014
Über 7.000 Wörter wurden eingereicht. Aus den 20 am häufigst genannten konnte das beliebteste Wort gewählt werden.
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
Gelumbe | Däschdlmäschdl | forblembern | ||
... Nutzlose Dinge | ... Eine Liebschaft | ... trödeln oder Zeit vergeuden | ||
Diese kann mehr oder weniger heimlich sein. |
2013
Über 3.000 eingereichte Wörter standen zur Auswahl. Mehr als 20.000 Sachsen beteiligten sich an der Internet-Abstimmung über das beliebteste Wort.
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
forhohnebibln | schnorbslich | Hitsche | ||
... Es stammt von 'Hohn' ab und heißt jemanden zu veralbern | ... Es heißt köstlich und kommt ursprünglich von 'schnurpsen' | ... Fußbank - für den täglichen Gebrauch im Haushalt | ||
Der Sachse hat Witz und das Verb hilft ihm dabei, mit ironischer Selbstschau und Schlitzohrigkeit sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Es bedeutet jemanden verschmähen, verfluchen, verachten, verspotten, veralbern, veräppeln, verhöhnen. | Nach dem leisen Abbeißen ist beim Kauen der Speisen ein leises, knackendes, reibendes Geräusch zu hören. Das deutet auf ein hohes Geschmackserlebnis hin. Dieses Köstliche bezieht sich jedoch nur auf ausgewählte Mahlzeiten. | Ursprünglich kommt das Wort von 'Hocken' oder 'Rutschen'. Die Fußbank wurde/wird ständig hin und her geschoben. Man kann darauf steigen, um für Arbeiten größer zu sein oder eine bessere (Aus)sicht zu erlangen. Gleichzeitig ist sie ein Sitzplatz, auf den man sich hocken kann, um verschiedene Arbeiten zu verrichten oder sich auszuruhen. 'Hitsche' steht aber auch für ein klappriges Auto oder einen uralten Kinderwagen. Eine Käsehitsche wiederum ist ein aus schmalen Stahlrohren gebauter Schlitten mit Holzsitz, mit dem man rutschen kann. Über 4.500 Sachsen stimmten über das beliebteste Wort ab. |
2012
Über 3.000 eingereichte Wörter standen zur Auswahl. Mehr als 20.000 Sachsen beteiligten sich an der Internet-Abstimmung über das beliebteste Wort.
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
plumbn | Renftl | didschn | ||
... Wasser pumpen, heftiger Starkregen, schnell und viel trinken | ... Brotkanten | ... Lebensmittel in Flüssigkeit eintunken | ||
Das Wort hat mehrere Bedeutungen. Einerseits ist es das Pumpen von Wasser, andererseits wird damit starker Regen beschrieben. Es beschreibt aber auch das schnelle Trinken großer Mengen, die man in sich hinein schüttet. Platz 2: PLÄMPE Platz 3: HITSCHE |
Ansonsten eher bekannt als Brotkanten. | Eine Angewohnheit, vor allem feste Lebensmittel (Kuchen, Gebäck) vor dem Essen in den Kaffee oder andere Getränke einzutauchen. |
2011
Über 3.000 eingereichte Wörter standen zur Auswahl
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
bomforzionös | Haderlump | katschn | ||
... großartig | ... Landstreicher | ... laut oder schmatzend kauen | ||
Das Wort wurde von den Franzosen übernommen, die während der napoleonischen Kriege in Sachsen hausten. Es ist eine mundartliche Abwandlung von bonne force. (Wörtlich: gute Kraft, sinngemäß: stark, hervorragend) | Der sprachliche Ursprung liegt im Althochdeutschen Hadara, dem Lappen. Der Haderlump ging selbst in Lumpen und war ein unehrenhafter und gesinnungsloser Mensch. Gleichzeitig galt er als gewitzer Schlingel, Schelm. | Gewählt mit 28,5 Prozent der Stimmen. Platz 2: RÄNFT Platz 3: DORHEEME |
2010
Über 3.500 eingereichte Wörter standen zur Auswahl
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
bäbbeln | dschidscheriengrien | Hornzsche | ||
... Fußball spielen | ... giftgrün | ... verwahrloste Behausung |
2009
Über 4.000 eingereichte Wörter standen zur Auswahl
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
fischelant | Asch | färdsch | ||
... aufgeweckt, gewandt | ... große Schüssel | ... fertig | ||
Das Wort klingt französisch und ist es ursprünglich auch. Es heißt vigilant, wachsam. Im Lateinischen erscheint diese Vokabel als vigilans. | Früher war der Asch eine irdene Schüssel für Milch. Er hieß so, weil zuvor das Gefäß aus Eschenholz gedrechselt war. | Gewählt mit 25.76 Prozent der Stimmen kommt das Wort ursprünglich vom Mittelhochdeutschen vertec und heißt eigentlich zur Fahrt bereit. Es symbolisiert die allgemeine Bedeutung bereit sein. |
2008
Über 3.000 eingereichte Wörter standen zur Auswahl
- schön - | - bedroht - | - beliebt - | ||
muddln | lawede | Nu | ||
... langsam arbeiten, sich beschäftigen | ... etwas kaputt, wackelig | ... ja, jetzt | ||
Die Jury entschied sich für dieses Wort, weil es eine Tätigkeit beschreibt, die nur die Sachsen kennen und das auf treffende Weise den Charakter der Sachsen beschreibt. Außerdem spricht es sich in seiner Lautfolge schön sächsisch. | Das Attribut kommt ursprünglich vom Wort leibelösig, abgenutzt, altersschwach und gehört zu leiböhnig, was ohne Leben bedeutet. | Das Wort bekam 22,83 Prozent der abgegebenen Stimmen. Es beruht auf dem Slawischen, den sprachlichen Ursprüngen des Landes. Neben 'ja' und allgemeiner Zustimmung wird NU auch als 'nun' verwendet. Platz 2 für: DITSCHEN Platz 3 für: PLAATSCH |