Modelle von Umgebindehäusern stehen im Umgebindehaus-Park in Cunewalde. Er wurde am 28. Mai 2009 eröffnet. Die Häuser im Maßstab 1:5 sind am Gemeinde- und Bürgerzentrum aufgestellt und Abbildungen von derzeit noch bzw. ehemals real existierenden Gebäuden.
Hinweisschild am Eingangstor
Haus 1 - Weißenberg
Weißenberg, Handwerkerhaus
1652 Bau eines zweizohnigen Wohnhauses an ein vorhandenes Wohngebäude, 1721 Anbau einer dritten Hauszone, um 1860 Untermauerung der Blockbohlenstube, bewohnt bis 1998
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Geschossbauweise, Gewölbekeller mit Brunnen, original erhaltene "Schwazre Küche", Deckenbalken mit kräftiger Profilierung
nach Abschluss der Sanierung Nutzung als Pilgerherberge auf dem Jacobsweg
Haus 2 - Königswartha
Königswartha, OT Truppen
1780 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, um 1860 Anbau von Gewölberaum mit Schleppdach, um 1920 Erneuerung Dacheindeckung mit Ziegeln
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, zweiriegeliges Fachwerk mit Eckstreben, Stallbereich gegenüber der Stube in ausgeblockter Fachwerkbauweise, teilweise auskragender Oberlaubengang
Durch seine Ursprünglichkeit gehört das Haus zu den wertvollsten Umgebindehäusern mit offener Oberlaube im sorbischen Sprachgebiet
Haus 3 - Weißenberg
Weißenberg, OT Gröditz
Um 1703 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, 1760 Anbau einer Stallzone an das Wohnstallhaus, um 1760 Bau einer Fachwerkscheune, bewohnt bis 1962, 1878 Erneuerung der Dachdeckung mit Schilfrohr, heute Wohnhaus
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Geschossbauweise, einriegeliges Fachwerk mit Kreuzstreben, konische typische sorbische Hofform, Dach von Wohnhaus und Scheune mit Schilf eingedeckt, originale Blocksstube mit grober Eckverkämmung
Das Haus gehört zu den wenigen erhaltenen typischen Hofanlagen der "sorbischen Hofform" mit unregelmäßiger Anordnung der einzelnen Hof- und Wirtschaftsgebäude
Haus 4 - Kubschütz
Kubschütz, OT Soritz
Um 1724 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, 1797 Einbau einer Schwarzküche, Gewölbe und Handwerkerraum ins Ausgedinge, um 1910 Erneuerung der Dackeindeckung mit Bieberziegeln, seit 1950 unbeohnt
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, zweiriegeliges Fachwerk mit Eckstreben, Hofensemble mit großer Toreinfahrt, Ausgedingehaus ist mit einer original erhaltenen "Schwarzen Küche" und dazugehörigem Rauchschlot aus Holz und Lehm erhalten
Das Haus befindet sich in der Sanierungsphase und soll später als Herberge genutzt werden.
Haus 5 - Malschwitz
Kubschütz, OT Soritz
Um 1800 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach und Fachwerkscheune mit Strohdach, um 1910 Erneuerung der Dackeindeckung mit Bieberziegeln, 1997 abgetragen im Rahmen einer Weiterbildungsmaßnahme
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, zweiriegeliges Fachwerk mit Eckstreben, teilweise auskragender Oberlaubengang, Tonnengewölbe im Erdgeschoss auf Grund des naheligenden Gewässers
Haus 6 - Weißenberg
Weißenberg, OT Lauske
Um 1720 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, um 1900 Strohdach durch Schiefer ersetzt, 1992 letzter Bewohner ausgezogen, 1999 abgerissen
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Drempelgeschossbauweise, Fachwerk mit Streben, Stallbereich in Fachwerkbauweise, Kopfbandstreben laufen bis zum Rahmbalken
Drempelgeschossbauweise: Entwicklungsstufe zwischen eingeschossigem und zweigeschossigem Wohnstallhaus
Haus 7 - Kubschütz
Kubschütz, OT Döhlen
1735 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, 1856 Umbau des Stallraumes und Erweiterungsanbau mit preußischem Kappengewölbe, 1907 Ersatz der Strohdeckung durch Schieferdeckung, 1994 erste Sanierungs- und Sicherungsarbeiten, derzeit noch in der Sanierungsphase
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, einriegeliges Fachwerk mit Kreuzstreben, innenliegender auf der gesamten Traufe verlaufender Oberlaubengang, originale Blockstube mit grober Eckverkämmung und Lehmputz, ursprüngliche Rauchöffnung an der Traufseite
Haus 8 - Kubschütz
Kubschütz, OT Waditz
1661 Bau eines einzonigen Speicherhauses mit Strohdach, um 1700 Schmiedenutzung, um 1724 Einbau einer Blockstube mit Umgebinde, 1892 Austausch des Strohdaches durch Bieberziegel, 2002 Beginn der mehrjährigen Restaurierung, heute Wohnhaus
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, einriegeliges Fachwerk mit Kreuzstreben, teilweise auskragender Oberlaubengang, reich gestalteter Fachwerkgiebel, tief eingedrückte Blockbohlenstube, erhaltene Brandwand der "Schwarzen Küche"
Schwarze Küche: Bereich, in dem Speisen mit einem offenen Feuer zubereitet wurden (im Flur)
Haus 9 - Schirgiswalde
Kubschütz, OT Waditz
Um 1670 Bau eines dreizonigen Handwerkerhauses mit Holzschindeldach, 1788 Anbau zusätzlicher Joche, die den heutigen Laubengang im Erdgeschoss bilden, um 1900 Dach und Fassade mit Schiefer verkleidet, heute Geschäftshaus
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, Fassaden sind heute vollständig mit Schiefer verkleidet
Haus 10 - Sohland
Kubschütz, OT Waditz
1715 Bau eines dreizonigen Vorlaubenhauses mit Strohdach, 1781 Bau einer Erweiterung mit Blockstube, später Verlängerung des Hauses um eine Zone, seit 1992 Instandsetzungen
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, typisches Weberhaus (einstöckig), ursprünglich als Vorlaubenhaus errichtet, die Holzschlange am Giebel (ein altes Symbol) soll Blitz und Hagelschlag vom Haus abhalten, für frühere Zeiten typische Holzdachrinne
Heute authentisch eingerichtetes Museum mit Handwebstuhl und kleinbäuerlichen Geräten.
Haus 11 - Wilthen
Wilthen, OT Irgersdorf
1713 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, 1774 Erneuerungsarbeiten an der Fassade, 1821 Einbau einer neuen Blockbohlenstube, 2003 in Wilthen zurückgebaut und nach OT Irgersdorf umgesetzt, heute Wohnhaus
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, Kreuzstrebenumgebinde, teilweise auskragender Oberlaubengang, Fachwerk mit Kopfstreben und Andreaskreuzreihung, Fachwerkkonstruktion einmalig in der Oberlausitz
Haus 12 - Wilthen
Wilthen, OT Irgersdorf
1693 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, seit 1780 im Familienbesitz, um 1865 Einbau einer neuen Blockbohlenstube mit Erweiterung an der Traufseite und Hausverlängerung am Westgiebel, um 1900 wird Strohdach durch Schiefer erstetzt, 2004 abgerissen
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Geschoss und Stockwerkbauweise (Mischform), teilweise auskragender Oberlaubengang, bauzeitlich massives Erdgeschoss, Kratzputzmuster in den Lehmgefachen
Kratzputzmuster: in Lehmflächen eingeritzte Ornamente, meist Wellenlinien oder Rauten
Haus 13 - Cunewalde
Cunewalde
1823 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, 1880 Anbau einer neuen Wohnstube ans Wohnahaus, Dach wird neu mit Schiefer gedeckt, 1897 verschiedene Baumaßnahmen für die industrielle Nutzung, 1970 bis 1990 Baumwoll- und Leinenweberei im Volkseigentum der DDR, 2005 Sturmschaden mit starkem Substanzverlust, 2010 abgerissen
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, eines der größten Häuser dieser Art in Cunewalde mit 13 Umgebindejochen, Fachwerkoberstock mit Schiefer bekleidet
Haus 14 - Cunewalde
Cunewalde
1780 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, 1870 Errichtung einer Textilfabrik auf dem Grundstück, 1877 große Umbauten, 1993 erwirbt der "Sächsische Verein für Volksbauweise e. V." das Haus und saniert es, 2000 erwirbt der Sächsische Heimatschutzverein das Haus, heute Gaststätte
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Stockwerkbauweise, bauzeitlich unterschiedliche Doppelstuben, regional bedeutende Ausstellung zur Zimmermannskunst
Haus 15 - Cunewalde
Cunewalde
Um 1680 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, um 1820 Umgebinde erneuert, um 1900 Änderung des Strohdaches in Bieberziegeldach, ab 1993 Modernisierungsarbeiten, heute Wohnhaus
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Drempelgeschossbauweise, Stallbereich gegenüber der Stube in teilweise ausgeblockte Fachwerkbauweise
Drempelgeschossbauweise: Entwicklungsstufe zwischen eingeschossigem und zweigeschossigem Wohnstallhaus
Haus 16 - Zittau
Zittau, OT Dittelsdorf
1661 Bau eines dreizonigen Wohnstallhauses mit Strohdach, 1789 zweite Blockstube eingebaut, um 1890 Schleppdachanbau, seit 1992 leer stehend
BESONDERHEITEN: Umgebindehaus in Geschossbauweise, zwei bautzeitlich verschiedene Blockstuben, Satteldach später zum Krüppelwalmdach
Die Geschossbauweise (oder Ständerbau) gilt als älteste Bauart im Fachwerkbau. Kennzeichen sind durchgehende Ständer von der Grundmauer bis zum Dachanfang (Traufe).